Pfarrer Wilfert würde am 17.06.2012 100 Jahre alt
Johannes Wilfert, früherer Gemeindepfarrer in Emtmannsberg, würde am 17. Juni 2012 hundert Jahre alt.
Die längste Zeit seiner seelsorgerischen Tätigkeit, nämlich 33 Jahre, wirkte er in der Kirchengemeinde Emtmannsberg, wo er 1946 nach russischer Kriegsgefangenschaft seine erste Stelle als Pfarrer antrat. Zwei von ihm verfasste und mehrfach aufgeführte Theaterstücke („Die Schuld der Magd“ und „Der Turm“), die in Eintragungen in den Kirchenbüchern begründet sind, zeigten schon sehr früh die enge Verbundenheit mit der Gemeinde und ein tief gehendes Interesse an den historischen Gegebenheiten seiner Wirkungsstätte. Manche Emtmannsberger haben aus dieser Zeit ein Belegstück seiner dichterischen Begabung, wenn er - meist aus Anlass der Trauung eines jungen Paares - in humorvollen Reimen seine Glück- und Segenswünsche sowie die persönlichen und lokalen Ereignisse einbrachte.
1969 veranlasste er die umfangreichen Renovierungsarbeiten an der St.-Bartholomäuskirche in Emtmannsberg. Ab 1970 war er zusätzlich auch mit der seelsorgerischen Betreuung der Kirchengemeinde Neunkirchen und Stockau beauftragt. Aus dieser langjährigen, engen Verbundenheit mit der Bevölkerung erwuchs dem gebürtigen Hofer die Liebe zu seiner Gemeinde, die sich in dem 1987 erschienenen Heimatbuch „Emtmannsberg im Spiegel seiner Geschichte“ deutlich niedergeschalgen hat. In mühseliger, zeitaufwendiger Sammel– und Forschungsarbeit entstand aus seiner Feder eine umfangreiche Dokumentation des historischen Hintergrunds der politischen Gemeinde. Damit schließt er sich in würdiger Weise der Reihe der Chronisten seines früheren Pfarrsitzes an. Seiner ehemaligen Gemeinde widmete er auch ein Heimatlied, das in der Vertonung von Rüdiger Bauriedel vom Gesangverein Emtmannsberg der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
Im Ruhestand war er einige Jahre als unentbehrlicher Mitarbeiter im Dekanat tätig, wo er die Kirchenbücher der Kirchengemeinde Bayreuth führte. Dies gab ihm Gelegenheit, sein historisches Interesse weiter zu verfolgen und im Rahmen der Familienforschung wertvolle Hilfestellung zu leisten.
Am 14. Dezember 1990 verstarb Johannes Wilfert und wurde im Bayreuther Stadtfriedhof beigesetzt.
Seinen 100. Geburtstag nahm seine Tochter zum Anlass, seinen umfangreichen lyrischen Nachlass zu sichten und als Gedichtband unter dem von ihm verfassten Titel „Gesänge meines Herzens“ zu veröffentlichen. In den Gedichten spiegelt sich einerseits sein gesamtes Leben wieder, das von schweren Schicksalsschlägen gezeichnet war und die z. T. in russischer Gefangenschaft geschrieben wurden. Andererseits zeugen sie von inniger Liebe, sensiblem Naturempfinden und starker Heimatsehnsucht. Aber immer verdeutlichen sie sein bedingungsloses Vertrauen in Gott und seinen tiefen Glauben.
Brigitte Trausch (geb. Wilfert)
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